Begegnung Ausstellen (2013 - 2015)

„Begegnung Ausstellen – Ein Kooperationsprojekt der Museen in Aš und Mylau“

Am Beginn des neuen Jahrtausends wird Europa zunehmend eher als wirtschaftlich-politischer Verbund mit starker Bürokratisierung und Krisenanfälligkeit wahrgenommen, denn als grenzenübergreifender Kulturraum. Die heute innerhalb der Europäischen Union bestehenden Grenzen sind das Ergebnis gemeinsamer Geschichte und wurden immer wieder willkürlich verändert.

Vor diesem Hintergrund verdient das Zusammenwachsen und die Zusammenarbeit über die aktuellen Staatsgrenzen hinweg eine besondere Aufmerksamkeit und bietet die Möglichkeit europäischer Idenditätsfindung direkt vor Ort.

Als historisches Ereignis mit Auswirkungen auf den gesamten europäischen und in den nachfolgenden Jahrhunderten auch außereuropäischen Raum spielt die Reformation eine außergewöhnliche Rolle. Vom Beginn reformatorischer Bestrebungen innerhalb der katholischen Kirche, über die Bildung der beiden großen Glaubensbekenntnisse und der Konfessionalisierung aller gesellschaftlichen Bereiche und die Festigung dieser als Ergebnis des Dreissigjährigen Krieges ist die Reformation grenzüberschreitend und jenseits aller Staatlichkeit idenditätsbildend.

Die beiden Museen in Asch (Tschechien) und Mylau (Deutschland) haben es sich zur Aufgabe gemacht im Rahmen eines von der Europäischen Union geförderten Projektes diese gemeinsamen Wurzeln unter der heutigen deutsch-tschechischen Grenze auch im Hinblick auf die Reformation und ihre Wirkung bis heute sichtbar und erlebbar zu gestalten.

Für beide Institutionen stehen drei wesentliche Projektinhalte zur Umsetzung an: die Schaffung baulicher Vorraussetzungen, die Professionalisierung der eigenen Museumsarbeit, die Präsentation der Ergebnisse in Form von Dauer- und Wechselausstellungen und einer spezifischen Publikumsarbeit. Alle drei Säulen des Projektes sind nachhaltig geplant, dienen der Verstetigung des Wissens um Gemeinsamkeiten und Unterschiede und der Kommunikation zwischen den Bürgern zweier europäischer Staaten, aber auch den verschiedenen Generationen.

In beiden musealen Einrichtungen muss auf Grund ihrer spezifischen Geschichte, eingebettet in die regionale Entwicklung seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, in besonderem Maße das Augenmerk auf die Professionalisierung der grundlegenden Museumsarbeit – Sammeln, Bewahren, Erforschen und Präsentieren – gerichtet werden. Dieser Projektbereich ist unabdingbar für den öffentlichkeitswirksamen Erfolg des EU-Projektes. Nur gut aufbereitetes, gut erforschtes Museumsgut wird die Basis für inhaltsreiche, kommunikationsintensive Dauer- und Wechselausstellungen in beiden Museen bilden können. Eine weitere notwendige Vorarbeit in beiden Institutionen ist die Schaffung von baulichen Vorraussetzungen für die neuen Ausstellungsbereiche.

Nur die „Spitze des Eisbergs“, aber der öffentlichwirksamste Bereich des Projektes ist der Bereich der Dauer- und Wechselausstellungen und der Publikumsarbeit. Im Museum Mylau wird innerhalb des Projektes die Dauerausstellung neu konzipiert und realisiert. In diesem Zusammenhang entsteht auch erstmals in diesem Museum die Möglichkeit im Rahmen von Wechselausstellungen kurzfristig auf relevante Themen von öffentlichem Interesse zu reagieren. Für das Museum Asch wird in einem historischen Gebäude der Stadt ein gleichfalls neuer Ausstellungsteil geschaffen, in welchem Teile des umfangreichen und heute im Depot befindlichen Sammlungsgutes eine Präsentation erfahren sollen. Zwischen beiden Museen soll eine intensivierte Zusammenarbeit Unterstützung und Synergieeffekte generieren.

Neben den doch eher statisch ausgerichteten Ausstellungen ist ein wichtiger Teil der Öffentlichkeitsarbeit die Begegnung der verschiedendsten Personenkreise innerhalb der beiden Länder, aber vor allem auch grenz- und generationenüberschreitend. Dem Kontakt und Austausch zwischen Schülergruppen beider Städte und Regionen kommt dabei besondere Aufmerksamkeit zu. Hier ist mit der Anbindung des Museums Mylau an die Futurum-Schule im gleichen Ort bereits eine gute, ausbaufähige Basis vorhanden.

Über die Umsetzung der einzelnen Projektphasen werden wir Sie unter der Rubrik Projektentwicklung zeitnah informieren.

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